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Die Grundsymbolik der Lainzer Osterkerze ist wie bei jeder Osterkerze.
(siehe Beginn der Osternacht im Schott) bzw bei 2002.
Im Zentrum der Lainzer Osterkerze 2005 steht das Geheimnis der
Eucharistie in seiner Verbindung zu den drei heiligen Tagen,
Gründonnerstag Abend, Karfreitag, Karsamstag & Osternacht
(die Kirche beginnt, wie schon Israel, den Tag mit dem Abend
- darum für unser modernes Verständnis scheinbar ein
Tag zu viel).
Entstanden ist die Idee des Bildes aus dem Gedanken des Karsamstag:
Ein schwarzblauer Sarkophag hielt ein Samenkorn (Joh 12,24) umschlossen
scheinbar unüberwindlich. An dieser Stelle setzte
mein Gebet ein mit dem Psalm 9,20: Erhebe dich, damit nicht der
Mensch und seine Bosheit triumphiert. Die Kerze stellt dann den
Moment dar, wo das Samenkorn durch eine Explosion der Liebe das
dunkle Verließ der Depression und des Todes in Stücke
gerissen hat und wie bei einer Supernova die Teile der Alten
Schöpfung als Ring nach außen weggesprengt hat. Immer
noch dunkel und bedrohlich schiene dieser Ring, strahlte nicht
in der Mitte die göttliche Kraftquelle unaufhörlich
weiter. Der schwarzblau Ring symbolisiert all die Mächte
der Sünde, die uns binden und zu einem gottfernen Tod hinziehen;
die Sklaverei an die Karriere, an das Jagen nach Geld; der Frondienst
am perfekten Körper..., und wie die Namen all der Götzen
sind, die den Wurzelsünden entspringen. In Herzesform brennt
die Liebe Gottes zu uns jetzt offenbar und läßt den
Baum des Lebens ausstrahlen (in der christlichen Tradition das
Kreuz, hier das griechische X (= chi gesprochen, gelbe Strahlen)
und das P (= rho gesprochen) die Anfangsinitialen des
griechischen Wortes für Messias (Gesalbter) = Christus,
durch Seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,5). Das XP setzt
sich aus Strahlen und einer Pflanze zusammen. Das bedeutet, dass
sich das Evangelium vom Königtum Gottes unter uns mal kraftvoll
und schnell, mal langsam aber unaufhörlich und in
Seiner Liebe immer unüberwindlich durchsetzt. |
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Mit unwiderstehlicher Kraft durchbricht das Christusmonogramm
den Todeskreis und verbindet alle Bildebenen miteinander. Hinter
der überwundenen Todesmacht wird auf einmal der göttliche
Urgrund von allem sichtbar im Gold, worin der Lebensbaum auch
wurzelt, Seinen Ursprung hat und auch Seine Kraft bezieht. Das
Christusmonogramm (Chi Rho) reicht deshalb auch vom Anfang bis
zum Ende, weil es Anfang und Ende (Alpha & Omega, Offb 1,8)
von allem ist; und von Ihm her ist auch alles auf Ihn hin geschaffen
(Kol 1,16)
Vor dem göttlichen Hintergrund von Allem (Gold) erscheint
auch eine neue Straße, die zum Tor des neuen Jerusalems
führt, der Kirche, die der Heilige Geist (darum das Grün)
aus allen Nationen, Kulturen und Zeiten zusammenführt. Das
sichtbare Tor des neuen Jerusalems läuft in einem Kelch
aus, der gespeist wird aus dem Blut der Seitenwunde des herzförmigen
Liebesbrandes. Das Wasser der Herzwunde läuft in ein Reinigungsgefäß,
das einerseits an Kana, andererseits an die Taufe erinnern soll.
Das ist auch der Grund, warum das Gefäß an einem Ende
der Prozessionsstraße hin zum Neuen Jerusalem gesetzt ist.
Aus der Seitenwunde Christi entsteht die Kirche aus Wasser und
Heiligem Geist (durch die Taufe). So erfüllt Jesus in Seinem
Tod, was der Prophet Ezechiel über Ihn verheißen hat
(Ez 36,25), indem Er uns mit dem Wasser und dem Blut Seiner Seitenwunde
rein wäscht. Auf dem Weg zum Ziel, dem himmlischen Jerusalem,
werden wir in der Kraft des Heiligen Geistes (gehen auf dem grünen
Weg) durch Sein Wort und die Heilige Eucharistie (Symbol des
Kelches) genährt. So entspringen den fünf Wundmalen
vier (fünf mit dem Herzensfeuer) neue Blüten als Symbol
für das neue Leben, dass uns nun geschenkt ist.
Ihr P. Adrian Kunert SJ |