Die Jünger sehen Jesus vor sich - "Einige aber hatten Zweifel." Alle Jünger - einschließlich der hier versammelten elf Apostel - hatten gesehen, daß Jesus gegeißelt worden ist bis Ihm die Haut in Fetzen hing. Sie hatten gesehen, wie Seine Gelenke von den 15cm langen Nägeln durchbohrt worden waren, wie Er an unserer Stelle am Kreuz langsam erstickend einsam und Gott-verlassen (das ist die Folge unserer Sünde) gestorben war. Sie hatten gesehen, wie nach dem Lanzenstich Blut und Wasser (Serum) aus Seiner geöffneten Seite strömten. Diese Trennung von Blut und Serum findet erst bei Toten statt. Angesichts dieser Erfahrungen kann man verstehen, daß einige zweifelten, auch an ihrer eigenen Wahrnehmung.
Und Jesus? Kein Vorwurf, keine Ermahnung folgt, sondern ein Zuspruch. Jesus geht nicht enttäuscht von den "Ungläubigen" weg, sondern auf sie zu. Er gibt den Glaubensfesten und den "Zweiflern" einen Auftrag und eine Zusage. Von jetzt an wird Er immer bei ihnen sein. Sie sollen allen Völkern von Ihm erzählen. Sein Wort und Seine Botschaft stehen fest in alle Ewigkeit. Seine Zusage bleibt - auch trotz aller Sünde der Gerufenen - bestehen. Hier wird deutlich, daß sich Jesaja 7,14 (Mt 1,23) erfüllt hat. Jesus offenbart sich hier den Jüngern bleibend als der Auferstandene Immanuel - das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
In der Auferstehung Jesu zeigt Gott, daß Er nicht nur unsere Schuld übernommen hat, sondern auch daß Er die Macht hat, jede Situation jedes Menschen zum Heil zu führen, auch durch Leid, Sünde und selbst den Tod hindurch. Nichts gibt es, was nicht der liebenden Macht unseres Gottes unterworfen wäre. Diese Liebe Gottes in Wort und Werk zu bezeugen, sind alle Getauften aufgerufen.
Was bringt uns diese bleibende Gegenwart des Auferstandenen? Das sichere und feste Vertrauen, daß Gottes Liebe immer bei uns ist, und daß diese Liebe allein imstande ist, unser Verlangen nach Leben, Geborgenheit und Anerkennung endgültig zu erfüllen. Jesus gibt alles, was ein Mensch wirklich braucht. Er bleibt bis zum Ende der Zeiten mit Seinem Leib, der Heiligen Katholischen (=allgemeinen) Kirche, durch den Heiligen Geist verbunden - trotz aller Sünde, Zweifel und Zerbrechlichkeit der Gläubigen und der Zerrissenheit Seines Leibes, der Kirche, in viele Konfessionen. Und so tragen wir bis heute den Schatz der Erkenntnis in unserer menschlichen Zerbrechlichkeit (2Kor 4,7) zu den Völkern der Welt, damit sie Heilung und Sinn für ihr Leben finden; und Sie auch zu ihren Nachbarn?