Es beginnt mit einer persönlichen Gewissenserforschung. Habe ich in einem wichtigen Bereich Gottes Liebe beleidigt oder verletzt? Das ist zB bei allem der Fall, was in den 10 Geboten angesprochen ist. Ein paar Beispielfragen: Vertraue ich auf irgend etwas anderes als auf Gott mehr? Muß er zurückstehen im Zweifelsfall vor meiner Karriere, meinen Freunden...? Habe ich ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern? Kümmere ich mich darum, dass es ihnen gut geht? Habe ich in letzter Zeit etwas gestohlen? zB Steuern hinterzogen, bewußt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schwarz gefahren, in Läden oder gar bei Bekannten etwas mitgenommen, was mir nicht gehörte? Bin ich meinem Gatten treu, oder habe ich ehebrecherisch gehandelt oder gedacht? Lüge ich, um mich besser darzustellen oder um einen anderen Vorteil zu erreichen?... Das zB sind wichtige Bereiche, die - nicht gebeichtet - unsere Gottesbeziehung stören, bzw sogar ganz zerstören können.
Dann kommt man zum Priester und nach einer Eröffnung (Entweder: Gelobt sei Jesus Christus. antwort: In Ewigkeit,
Amen. ; oder Kreuzzeichen) kommt es in der klassischen Version zum Sündenbekenntnis. In meiner Praxis empfehle
ich das Gespräch, weil man darin mehr Zeit für das gemeinsame Ansehen von Problemfeldern hat und vielleicht
einen guten Tip erhalten kann, wie man es besser machen kann.
Dann folgt die Lossprechung und die Buße. Ein Tun oder Beten, dass mit dem zentralen Problem zu tun haben
sollte, und mich neu mit Gott verbinden kann.
Der Empfang des Bussakramentes ist - mit gutem Grund - einmal im Jahr in der vorösterlichen Bußzeit vorgeschrieben. Ich persönlich habe nur ein Problem mit Druck im Bereich von Religion. Um einen sehr, sehr treffenden Vergleich zu benutzen. Ich kann verstehen, warum der Staat vorschreibt, dass Leute mit einer starken Sehschwäche eine Brille beim Autofahren tragen müssen. Der Unterschied zum Bild mit dem Autofahren ist nur: Geistig/geistliche Unfälle sind im eigenen Leben erst über die Jahre hinweg tödlich (Depressionen, Sinnleere, burn out etc - Sie werden natürlich nicht nur von solchen geistlich-geistigen Unfällen ausgelöst). Ich persönlich will trotzdem keine Pflicht daraus machen - und akzeptiere bei Volljährigen eher den freien Willen der Menschen, die halt ihr Lebensauto gegen die Wand setzen wollen. (Auch dann, wenn sie eigentlich noch nicht wissen, was sie tun.)
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