Pastoralseite

Sakramente der Wiederherstellung - die Krankensalbung

Jesus hat Kranke geheilt, Tote auferweckt, Aussätzige gereinigt und Dämonen ausgetrieben. Auch Seinen Jüngern gab Er den Auftrag, das zu tun (Mt 10,8). Schon in Mk 6,13 wird dabei auch die Salbung Kranker erwähnt. Wie das schon relativ bald aussah in den Gemeinden, davon zeugt der

Jakobusbrief 5,14 Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. 15 Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Was sich in diesem Brief, wie in vielen Stellen der Heiligen Schrift ausdrückt, ist das Wissen um die Einheit des Menschen. Da wo schwere Sünden sind, wird sich auch eine Form der Krankheit einstellen. Da wo Krankheit ist, kann im Hintergrund die Sünde Ursache sein oder schlechte Lebensgewohnheiten.

Durch die Krankensalbung wird Gott gebeten, den Kranken zu heilen und aufzurichten. Im Frühmittelalter wurde – wie in Jak 5,14 auch gesagt – die Sündenvergebung mit der Salbung gekoppelt. Darum wurde das Sakrament seit dem Mittelalter nur mehr von den Priestern gespendet. Vorher wurde das Öl zur Krankensalbung mancherorts sogar den Gläubigen mit nach Hause gegeben. Dass die Krankensalbung nur an Priester gebunden ist, soll nicht bedeuten, dass die Gläubigen nicht auch selber um Heilung bei Krankheiten füreinander beten sollen – und zwar auch mit Handauflegung. Versucht es ruhig mal. Wer getauft ist und nicht in schwerer Sünde lebt, ist im Heiligen Geist.

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Das deutsche Wort "Priester" steht für zwei verschiedene Worte in den ntl. Schriften. Für die "Ältesten" steht hier im Jakobusbrief im Griechischen das Wort "presbyteroi". Daraus entwickelte sich das, was wir in den katholischen und orthodoxen Kirchen als Weihepriestertum verstehen. Dieser Priester steht nicht als Mittler da zwischen Gott und den Menschen; denn der Mittler ist Jesus. Hierfür steht im Griechischen das Wort "Hiereus" (Hebräisch: Kohen) (oder "Archhiereus" = "Hoherpriester"). Insofern war die Zusammenführung im Mittelalter zwar nicht unbiblisch, aber eine mE unnötige Engführung. Man kann ja das eine Tun, ohne das andere zu lassen.