Pastoralseite

Sakramente der Gottverbundenheit - die (zölibatäre) Weihe

Schon die Propheten haben immer wieder die Ehe als Symbol für die Verbindung Gottes mit Israel benutzt und Glaubensabfall, Götzendienst als Ehebruch und Unzucht mit zum Teil Ausdrücken, die die Altersangabe 18 nötig machten, wenn man das verfilmen wollte. Diese Ehe- bzw Brautsymbolik greift auch Johannes der Täufer auf, wenn er zur Umkehr ruft. Als Jesu Worte mehr Anklang zu finden beginnen als seine und die Johannesjünger darüber erstaunt sind, gibt er ihnen zur Antwort: Johannes 3 27 Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. 28 Ihr selbst könnt mir bezeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. 29 Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden. 30 Er muß wachsen, ich aber muß kleiner werden.

Neben dem Realsymbol (Sakrament) der vollendeten Einheit von Gott und Mensch (Ehe), gibt es also auch das Symbol des Noch-Nicht erfüllt seins. Wir warten noch auf Sein letztes Wiederkommen, wenn Er für alle sichtbar offenbar wird. Dieses Zeichen als Lebensform nennt man den Zölibat (bei Frauen: Jungfrauenweihe, bzw der Witwenstand). Diese Lebensform ist ein Zeichen dafür dass eben noch nicht alles vollendet ist, ja manchmal sogar in die Brüche geht; denn es gibt die Tatsache des Scheiterns von Beziehungen, es gibt leergelaufene Beziehungen, die innerlich hohl sind. Die Symbole der "Braut" und der "Ehe" sind also einander ergänzende Symbole für die Kirche. Die Braut wartet noch. Sie ist noch nicht eins mit dem Bräutigam. Aber ihr Warten wird ein Ende haben, wenn Er für alle sichtbar kommt - Christus der Bräutigam.

Die zweite Wurzel des katholischen Sakramentes der Weihe ist das Einheitsamt. Es gab schon in der antiken Kirche eine Reihe von Weihen. Aber seit der Zeit der Apostel wurden Gemeindeleiter durch Handauflegung und Gebet eingesetzt, die die Aufgabe hatten, im Auftrag der Kirche für diese zu sprechen und zu handeln. In der Zeit der Reichskirche zeigte es sich aber, dass ohne die Verfolgung der Kirche, die Gefahr zunahm, dass man dieses Amt als gute wirtschaftliche Basis für die Ernährung der Familie zu sehen. Auf einmal war das Amt gekoppelt mit Ansehen und Macht. Das korrumpierte das geistliche Leben. Darum wurde ein Impuls, den es bereits seit dem 4. Jahrhundert gab (Die Synode von Elvira 305 forderte den Zölibat für Kleriker im Gebiet des heutigen Spaniens), aufgegriffen und zur Forderung für die gesamte Kirche gemacht: Es sollen zur Weihe nur Männer zugelassen werden, die sowohl zum Priester als auch zum Zölibat berufen sind. Das wurde im Mittelalter verbindlich vorgeschrieben, war aber erst durch die Reformen von Trient (16. Jhd) überhaupt in der Breite umsetzbar, weil Trient die ökonomische Basis dafür schuf. Wechsel vom germanischen Pfründensystem, wo ein Priester am Lande Frau und Kinder brauchte, um das Land zu bestellen, hin zu einer Bezahlung der Priester.

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