Westanatolien und Rhodos

Aphrodisias

Mittwoch, 27. Januar 2016

Naja, der Weckruf hat geklappt. Das Frühstück war ok, aber wieder ohne Pfiff. Alles nix im Vergleich zum "Charisma deluxe" am Anfang. Dass die Raumtermperierung in bisher keinem türkischen Hotel geklappt hatte, lag diesmal - wie ich vermute - an einer kaputten Heizspirale, denn mir Strich es heiß und kalt gleichzeitig über den Rücken. Naja, es ging ja weg.

Die Knüpferei machte einen guten Eindruck. Klar, es hatte Kaffeefahrtstil, aber es war nett und es gab keinen so großen Kaufdruck wie beim letzten Mal in Kappadokien. Der Herr, der uns rumführte, machte seine Sache kompetent und gut. Wenn ich irgendwo sinnvoll Platz für einen Teppich gehabt hätte, hätte ich mich vielleicht sogar erweichen lassen. Aber einfach nur wegen eines Andenkens 500 Euro für einen Seidenteppich in Ellenbogenlänge ausgeben, war mir doch zu viel - zumal ich ja eher Sachen weggeben sollte, statt sie zu kaufen. Schön und wert waren es die Arbeiten aber alle Male. Außerdem habe ich das erste Mal gesehen und auch verstanden, wie aus Seidenraupenkokkons Seidenfäden werden. Dafür allein war das echt nicht schlecht.

Schon auf dem Weg nach draußen war uns aufgefallen, wie brutal schönen Sonnenschein wir nun hatten. Die Temperaturen lagen um die 7 C. also etwa 7 Grad mehr als gestern. Außerdem war es windstill, was die Differenz gefühlt verdoppelte.

Wir gingen die Tourirunde in Aphrodisias umgekehrt, was den Vorteil hat, dass man vom Theater aus einen brutal schönen Überblick über die Anlage hat. Auch hier waren die - fast durchweg römischen Bauten - in einem wunderbaren Zustand, wie nur selten in der Türkei - und das schließt Griechenland mit ein. Über das Hadriansbad und der gut erhaltenen Agora gingen wir zum Odeon, von dort zum Bischofspalast, zum Hippodrom und zum Tetrapylon. Dort endete die Rundreise. Auch das Museum enthielt einige wunderbare Stücke, die man in dieser Qualität und Dichte sonst vergebens sucht. Nach einem netten Mittagessen gegen 14:15 Uhr, fuhren wir in die Gegend von Kusadasi. Schon unterwegs merkte ich, dass ich mich gestern bei der Auswahl der Kleidung in Hierapolis grob verschätzt hatte. Zwar kam ich ordentlich ins Schwitzen solange es bergauf ging, aber oben beim Grabmal des Apostels Philippus und seiner Gedenkkirche, war es wie bei der berühmten Hechtsuppe. Als wir dann im RichmondEphesus eincheckten und sich die Heizung wieder als Katastrophe herausstellte, begann ich das erste Mal auf der Reise richtig zu frieren. Hier ist es nun so, dass es nicht am Heizlüfter liegt, der ganz ordentlich versucht 30 Grad zu erreichen, sondern daran, dass es bis in etwa Nierenhöhe sauber von der Eingangstür her durchweht, denn das Gebäude ist auf Zug gebaut, hatte also unten keine Eingangstür. Im Sommer mag das sehr angenehm sein. In kalten Wintern ist der Kamineffekt verheerend. Ich glaube, ich werde das Duschen auf morgen früh vertagen und lieber gleich zu Bette gehen. Obwohl, vielleicht ist das Wasser ja heiß genug, den Raum etwas aufzuheizen.

Die Küche war wieder ohne Clou, die Bedienung zur Stoßzeit etwas überfordert, aber nett. Das Putenfleisch trocken, aber insgesamt essbar (bisher das schlechteste Essen). Auf keinen Fall 5-Sterne. Die Einrichtung aber macht einen guten Eindruck. Und unser Guide ist ein Schatz, so wie der sich reinhängt. Auch bei unserem Busfahrer fühle ich mich sicher. Das gab 1993 und 1994 bei den Busfahrern noch eine sehr viel robustere Fahrweise auf sehr viel schlechteren Straßen.

Gott sei Dank geht es morgen erst um 8:30 los. Mal sehen, wie es mir dann gehen wird.

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