Pastoralseite

Sakramente der Wiederherstellung - die Buße

Es gibt viele Arten der Schuldvergebung im christlichen Leben. Wir gewähren einander Verzeihung. Ich stelle mich im Gebet vor Gott hin, bitte Ihn um Vergebung für Dinge, die nicht so ganz korrekt waren in meinem Leben. Es ist wie das Aussprechen im zwischenmenschlichen Bereich. Dem dient im liturgischen Bereich vor allem der Bußakt in der Messe (Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte Kyrie eleison). Die ganze Messe hat aber auch sündenvergebenden Charakter, wie dies das Üben tätiger Nächstenliebe auch gewährt oder die Zurechtweisung von Sündern (Jak 5,20).

Es wurde aber schon in der frühen Zeit der Kirche klar, dass das nicht alle Sünden meinen kann. In der Zeit der Verfolgungen fielen viele Christen unter den Todesdrohungen vom Glauben ab und opferten den Göttern. Was war mit diesen? Es gab aber auch Menschen, die auch nach ihrer Taufe ihren alten Lastern folgten und zu Prostituierten gingen etc. Was war mit ihnen? Sollte man ihnen keine neue Chance geben können (Hebr 10,26f)? Das war nämlich die Praxis der Kirche in den ersten 2 Jahrhunderten.

Eine ziemlich geschickte Schrift aus dem 2. Jahrhundert gab schon eine Antwort vor; der "Hirt des Hermas" kleidete in ein rigoroses moralisches Gewand die Möglichkeit einer 2. Buße ein, was Tertullian auch veranlaßte, gegen diese Schrift als "Hirt der Ehebrecher" zu polemisieren. Die Kirche rang sich dennoch dazu durch. Nach einer langen Zeit öffentlicher Bußen (zum Beispiel: während der Fastenzeit am Eingang der Gebetstätten knien und die Eintretenden um fürbittendes Gebet bitten) konnte es dann in der Osternacht zur Versöhnung kommen. Aber es brauchte noch über 100 Jahre und die in großer Zahl abgefallener Christen, die sich vor dem Martyrium während der letzten großen Verfolgungen scheuten, bevor sich diese Praxis durchzusetzen konnte.

Aber auch dann fielen Menschen wieder in Sünde. So rang sich die Kirche in einem langen Kampf dazu durch, nach angemessener Buße des öfteren die Sünde wieder zu vergeben.

Der Wandel der Praxis der Kirche orientiert sich an der Barmherzigkeit Gottes. In wichtigen Sünden hat sich seit dem Frühmittelalter die Ohrenbeichte durchgesetzt. Diese Praxis stammte aus der geistlichen Begleitung der irischer Mönche durch ihren Abt bzw einen erfahrenen Mönch. Es war auch eine Methode, das eigene Gewissen zu schulen, hatte also nicht immer nur mit Sündenerkenntnis und -bekenntnis zu tun. Es war in der Zeit der großen Zahlen oftmals nur ein benennen der Schuld, eine Vergebungszusprache durch den Priester und die Mitgabe einer Buße, die man der Schwere der Sünde anpaßt sein sollte Diese war über Jahrhunderte hindurch zeitlich vor der Vergebung zu üben. Auch diese Institution hat einiges an Entwicklung durchgemacht.

Wie läuft so eine Beichte ab.