Christliche Grundtexte

Die Fünf Kirchengebote

1. Feiere den Sonntag als den Tag des Herrn!
2. An Sonn- und Feiertagen nimm regelmäßig an der Eucharistiefeier teil!
3. Am Freitag bring ein Opfer!
4. Empfange regelmäßig, wenigstens aber in der österlichen Zeit, die Sakramente der Buße und des Altares!
5. Hilf der Kirche und deiner Gemeinde!

ad 1.) Dies ist eine Transformierung des 3. Gebotes: Du wirst den Sabbath heiligen. Der Sabbath ist der letzte Tag der Schöpfung, die Ruhe der Schöpfung im Schöpfer. Christlich übernahm diese Rolle der 8. Tag (Johanneisch für den 1. Tag der Woche), dem Tag, da die Schöpfung erneuert ist durch Christus. Wenn jemand regelmäßig nicht die Auferstehung mit der Gemeinde feiert, wird er genausowenig ein Christ bleiben können, wie ein amputierter Arm ohne Körper. Der Sonntag wird gefeiert, indem man an Ihm keine Arbeiten verrichtet, mit denen man seine Brötchen verdient. Das heißt, der Schüler soll an diesem Tag nicht lernen, der Bürohengst nicht zuhause Daten aufarbeiten, die Hausfrau nicht putzen oder waschen. Statt dessen sind Tätigkeiten für die Gemeinde sehr gut, zum Beispiel mit der Familie etwas unternehmen, sich in die Kirchengemeinschaft vor Ort einbringen oder auch Erholung bei einem guten Buch oder im Tätigkeiten im eigenen Garten...

ad 2.) Zentrum dieses Tages ist die Messe oder wo dies nicht möglich ist, wenigstens eine Wortgottesdienstfeier. Denn das Ziel der Alten Schöpfung ist die Ruhe in Gott. Das ist auch die Erfüllung der Neuen Schöpfung. Darum muß die Ruhe dieses Tages ihre Kraft beziehen aus dem Ruhen in Gottes Wort und wo möglich aus dem Altarssakrament.

ad 3.) Früher war das einfach. Am Freitag wurde kein Fleisch gegessen. Die katholische Welt aß Fisch oder vegetarisch. Nunja, Fisch ist mittlerweile teuerer als die meisten Fleischsorten. Von einer Solidaritätsaktion mit den Armen oder gar einem Verzicht, kann man da kaum noch reden. Freilich war es eine super Methode regelmäßig etwas zu tun, worin sich im Alltag eine Ehrung Gottes ausdrückte. Dieses Gebot erfüllt man heute am Besten, indem man sich etwas regelmäßiges als Opfer vornimmt. Opfer aber, die einen Bezug zur Gemeinschaft haben. (vielleicht ein sozialer Dienst, Einkaufen für alte Mitbewohner, freiwillige Dienste ohne Geld zu fordern...) Es ist heute aber in der Tat schwerer, wenn nicht alle dasselbe machen und sich gegenseitig stützen.

ad 4.) Das Bußsakrament ist wie eine regelmäßige Inventur des Gewissens. Wenn man nur einmal im Jahr sauber macht, dann kommt schon was zusammen. Wenn man nur einmal im Jahr zur Beichte geht, ist es vielleicht gerade noch überschaubar (was ich bezweifle). Nach der neuen Ganzausrichtung auf Gott ist es sinnvoll, Ihn auch gleich zu empfangen, selbst wenn man unter dem Jahr aus diversen Gründen während der regelmäßigen Eucharistiefeiern nicht die Kommunion empfängt.

ad 5.) Kirche und die Ortsgemeinde ist nicht nur eine Institution, sie ist eine Lebensgemeinschaft. Jede Gemeinschaft lebt von Teilhabe und Teilgabe am Leben. Die Kirche darf man nicht nur als Dienstleistungsort und religiösen Dienstleister mißverstehen. Darum ist es notwendig, wie Gott uns geliebt hat, auch die Schwestern und Brüder zu lieben, mit ganzem Herzen, allen Gedanken, allem, was ich habe und bin. In einem klugen Unterscheidungsprozess kann man abwägen, was man an Zeit und finanziellen Ressourcen für das Gottesreich aufbringen will. Grundempfehlung (keine Norm für Christen, die ja vom Gesetz frei sind) der Bibel ist der Zehnte dessen, was ich einnehme, wenigstens aber soviel, wieviel ich für meinen eigenen persönlichen Luxus ausgebe. Die Kirchensteuer ist dabei mit einzurechnen, stellt aber im deutsschprachigen Raum eher nur das Notwendige meiner Hilfe dar.

10 Gebote - Sünde des Menschen