(gefunden bei: Bernhard von Clairvaux)
Bemüht euch,
mehr darauf zu achten, was Gott im Innern zu euch sagt, als was
euch von außen ein Mensch zuspricht. Denn diese innere Stimme
ist die überwältigende und starke Stimme, die Wüsten
erschüttert, die verschlossensten Bereiche sprengt und den
starren Panzer der Seelen durchbricht.
Wo einer kein Leid empfindet,
kann man auch nicht mitleiden. Ein Glied, das nichts mehr empfindet,
ist schon ziemlich weit weg vom Heil-sein, und ein Kranker, der
gar nichts mehr von seinem Kranksein spürt, schwebt in Lebensgefahr.
Die Freude über vergängliche
Lust verschwindet mit ihrer Quelle, so wie das Feuer verschwindet,
wenn das Holz vergangen ist.
Ihr nährt nicht eure hungernden
Seelen, sondern ihr schürt diesen Hunger noch, wenn ihr die
Treber der Schweine verschlingt (=wenn ihr sündigt). Wer
gesättigt werden möchte, soll anfangen, nach der Gerechtigkeit
zu hungern (=rechtes Verhältnis zwischen Gott und den Menschen),
und er wird gar nicht anders als gesättigt werden können.
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