P. Adrian Kunert SJ

Splitter der Weisheit 22


Wer in die Betrachtung der Erniedrigung des Gottessohnes gut eingetaucht wird, wie wird der die Reichtümer dieser Welt suchen? (Bernhard)
Der Hochmut kommt nicht nur zeitlich vor dem Fall, er ist seine logische Ursache. Wer selber weiß, was für ihn am besten ist, und sich darauf versteift, wie kann der für den Willen Gottes offen sein? Wird ihm Karriere aus guten oder ungerechten Gründen verweigert, verliert er Materielles, was "sein gutes Recht gewesen war", verliert er, weil seine Karriere auf Kosten der Frau glückte, seine Familie, oder wird er menschlich enttäuscht und muß er gar Spott für seine Überzeugung ertragen, wird er verbittern und ist nicht mehr in der Lage, diese Warnung Gottes wahrzunehmen. Hochmut entsteht, wenn ich nicht bereit bin, mich zu sehen, wie ich im Angesicht von Gottes Liebe wirklich bin. Die Frage ob ich hochmütig bin, kann man beantworten mit der Frage: Gibt es Menschen, denen ich nicht verzeihen kann? oder nur wenn sie "das und das tun?" Heilung entsteht da nur aus dem Blick auf das, was mir jetzt schon von geschenkt ist. Mein Charisma oder gar mein Wunsch ist nicht automatisch meine Berufung, mein Weg mit Gott. Gott ruft, wen Er will und wann Er will.
Auf die Frage, warum er, der alle weltlichen Reichtümer verachtete, sich unbedingt den Triumpfzug der athener Truppen ansehen wollte, antwortete Sokrates: Ich finde es schön anzusehen, was ich alles nicht brauche.
Wir haben versucht, die Nachlässigkeiten der übrigen Zeiten in der heiligen Fastenzeit gutzumachen. Achten wir darauf, nicht mehr in diese zurückzufallen; denn wer zurücksieht, ist des Reiches Gottes unwürdig. (Bernhard)

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