P. Adrian Kunert SJ

Fahrt der JCE zum Weltjugendtag 2011 in Madrid


Sa 13 So 14; Mo 15; Di 16; Mi 17; Do 18; Fr 19; Sa 20; So 21; Resumé

Di, 16.8. Warten auf Godot & Bilder

Die ersten Helden duschten bereits um 7h00 morgens. Das dürfte die kanadische Fraktion der chinesischen Mission gewesen sein. Nach und nach wuchs der Lärmpegel immer mehr. Ich stand gegen 7h20 auf, da ich 7h40 abgeholt werden sollte vom Verantwortlichen für unsere Halle. Seine Familie, wie viele in dieser Pfarrei, sind Mitglieder des Neokatechumenalen Weges. Jedenfalls ein ganz bezaubernder Mann mit einer ganz phantastischen Familie. Drei seiner Kinder arbeiten ebenfalls engagiert mit bei der Betreuung der Pilger. Als ich geduscht, gefrühstückt und das aufgeladene Handy wieder verstaut hatte, fuhren wir zurück zur Pfarrei. Dort sammelten wir noch ein paar Leute, die alle noch Schwierigkeiten hatten mit ihren Papieren für den Weltjugendtag. Ein Voluntario fuhr uns dann zum Zentrum.

Eigentlich sollte ich in Zentrale an der „Plaza de las Naciones“ laut telephonischer Auskunft, alles erhalten, aber ich wurde in dieser Hoffnung getäuscht und das nach einer Stunde Warten in der Schlange nicht zu knapp. Aber ich hätte auch nichts erhalten, wenn sie dort mein Zeug da gehabt hätten, da ich nicht über die nötige Vollmacht unserer Leiterin verfügte. So bekam ich nicht mal die beiden möglichen Papiere für die Familie Friedel. Zumindest gaben sie mir die zwei mögliche Adressen, wo ich mein Zeugs abholen solle. Zum einen in Torrelodones, einer Nachbarstadt, wo ich nach meiner dunklen Erinnerung eigentlich nicht mehr hinzufahren bräuchte, und dann – nur für den Notfall – die Nummer für die harten Fälle - das Vikariat VII des Erzbistums bei der Station der U4 San Bernardo in der "Calle San Bernardo, 99".

Ich fuhr aber zuerst wieder mit der Linie 8 und 6 zur Station "O Donnel" lief gefühlte 40 min zum Parke del Retiro und traf auf unsere Gruppe. Dort telephonierte ich meinen Handyguthaben zum 2. Mal leer und verfluchte den Tag, an dem ich mir nicht die Zeit genommen hatte für den August eine EU Auslandsflatrate gemietet zu haben, denn das Aufladen bei Simyo dauerte, wie sich herausstellte, ca 7 Stunden, in denen ich natürlich nicht erreichbar war. Das erfüllte mich mit Gram. So fuhr ich denn zum Vikariat VII, während die anderen zum Flashmob der Deutschen fuhren, wo ich selbst beim Einüben des Tanzes mit übte. Ich vermute, meine Abwesenheit war auch kein großer Verlust für die Tanzszene Madrids. Aber egal.

Am Anfang, gegen 13h30, glaubte noch die knapp 20 m Schlange im Vikariat VII schnell hinter mir zu haben. Einer, der gerade raus kam, sagte uns, er hätte 5h gebraucht. Das hielt ich für einen guten Scherz. Aber wieder wurde meine Hoffnung aufs brutalste getäuscht von der noch härteren Wirklichkeit. Unsere Leidensgemeinschaft brauchte dafür satte vier Stunden. Ich schaffte es jedoch noch rechtzeitig zur Messe auf die Plaza Colon, da mir der Ort (Plaza Cibeles), wo die Eröffnungsmesse mit dem Kardinal von Madrid eigentlich stattfand, schon zu voll war. Aber so am Rande bekommt man von der geistlichen Atmosphäre nicht so viel mit. Die Lautsprecher waren für die Leute am Rande auch nicht aufgestellt. Basslastig viel zu laut und die Mitten viel zu leise, verstand ich fast nichts. Nach dem Segen ging es dann in dichten Haufen hinunter in die U-Bahn. Etwas mulmig war mir schon, als die Massen sich da in den Schlund der Erde hineindrängten. Aber es ging alles gut, sodass ich vor der eigentlichen Rückreisewelle zur Estation „Avenida de America“ ankam. Hier gelang auch das Umsteigen in den Bus und die Heimkehr nach San Fernando, was eine eigene Stadt ist, wie ich heute Morgen gelernt hatte.

Die Nacht war heiß und schwül.