Sa 13 So 14; Mo 15; Di 16; Mi 17; Do 18; Fr 19; Sa 20; So 21; Resumé
Kurz vor 8h00 begannen wieder die „hysterischen“ Durchsagen.Der Papst sei kurz davor hier einzutreffen... Obwohl man auf den Bildschirmen sehen konnte, dass er noch irgendwo in der Stadt beim Händeschütteln war. Aber um die gewaltige Schar der noch müden Krieger zu wecken, brauchte es wahrscheinlich diese Tiraden aus guter Laune. Angeblich hatten wir mit ca 1 Million Leute hier kampiert, was ich mir aber im Augenblick nicht vorstellen konnte, da ich Köln größer in Erinnerung hatte. Das kann aber täuschen, weil es hier nicht nur dieses ein großes Feld gab, sondern es noch ein zweites größeres dahinter gab, wir vom Hinteren hier aber nichts mitbekamen (wie ich im Nachhinein erfuhr).
Die Liveübertragungen wurden immer wieder mal unterbrochen von kürzeren Gebetseinheiten und eingespielten Zeugnissen von oder über den Papst, die auf Christus hinführten. Eines davon hat mich mächtig getroffen – und es war sogar in deutsch. Der Heilige Vater erzählte von der Zeit vor und kurz nach der Wahl zum Papst. Wie er sich mit seinen 78 nun endlich am Ziel seines Arbeitslebens wähnte und sich schon auf einen noch ruhigeren Lebensabend freute. Als sich dann aber immer mehr abzeichnete, dass das „Fallbeil“ der Wahl auf ihn fiel, bekam er enen tiefen Schrecken und er fragte den Herren: Warum tust Du mir das an? Der Herr antwortete ihm mit dem Schriftwort aus dem Epilog des Johannesevangelium: „Was geht das Dich an. Du aber folge mir nach!“ Und ähnlich wie Petrus wußte er, dass er am Ende seines Lebens gebunden dahin gehen würde, wohin er nicht wollte, aber gehen würde, weil da der Herr sei. Auch jetzt noch, wenn ich daran denke, und auch die schlichte einfache und doch tiefe, demütige Art und Weise, wie der Heilige Vater davon erzählte, bin ich immer noch zutiefst dankbar, dieses Zeugnis habe hören zu dürfen.
Die Messe selber war ok, aber wie alle Messen dieser Größenordnung, hatte ich dabei meist keine wirklich tiefen Erlebnisse. Da die Zelte zerstört waren, in denen die Kommunion aufbewahrt worden waren, fiel die physische Kommunion für ca die 2/3 der Leute aus. Nach dem Segen und einigen Papa, Paparufen ging es zurück nach Aluche, der Metrostation. Ein großer Teil der mE ca 1,5 Millionen Leute wälzte sich ebenfalls dorthin. Es war unmöglich dort gemeinsam in die Metro einzusteigen, so fuhr jeder auf eigene Kappe zurück und informierte unsere Leitung via sms, wer und wo sie in die Metro eingestiegen waren.
Zurück im Polideportivo Nr 3 in San Fernando de Henares am Platz des 8. Märzes mußten wir noch eine Weile (bis 15h45) warten bis die Halle wieder öffnete. Wir duschten, packten und warteten auf die letzten die da kommen sollten.
17h30 fuhren wir dann mit unseren drei Busfahrern los. Zwei Nächte und einen Tag zogen wir das mehr oder minder in einem Rutsch durch. Unterwegs sahen wir Filme, redeten miteinander und hörten beeindruckende Zeugnisse von den Erfahrumgen dieser Tage. Am Montag gegen 23h45 kamen wir wieder in Kassel Wilhelmshöhe an, der vorletzten der fünf Haltepunkte in Deutschland. Bei den Kleins fanden drei von uns noch einen Platz zum Schlafen, bis es dann am Morgen für mich endgültig weiterging nach Berlin, wohin mir der Papst ja im nächsten Monat folgen würde.