Fr, 11.; Sa 12.; So 13.; Mo 14.; Di 15.; Mi 16.; Do 17.; Fr 18.;
Den ersten Teil des Tages verbrachten wir in einer Teppichfabrik. Sachkundig, freundlich und in gutem Deutsch wurden wir vom Besitzer dieses Unternehmens in Geschichte, Fertigung und Entwicklung von Teppichen eingeführt. Es ist schon toll den Werdegang so eines Teppichs zu sehen. Er wies uns noch auf Herodot Historien 4/17 ? hin, wo auch schon bei den Skythen von solchen Teppichen die Rede war. Vor allem bei den Seidenteppichen waren ein paar richtig klasse Teile dabei. Leider habe ich weder Platz noch Geld noch Verwendung dafür. Aber einen kleinen Kelim habe ich mir gekauft, der wohl aus einem der anatolischen Dörfer hier stammt. Er hat schöne Farben. Es ist aber natürlich kein Vergleich zu einem richtigen Teppich, der mich mehr gereizt hätte. Vor dem Essen steuerten wir noch einen Aussichspunkt über Ortahisar an. Hier hat man eine richtig Klasse Aussicht über den Ort und die von Menschen verursachte Käsestruktur des Felsens an dem diese Stadt liegt.
Nach dem Mittagessen steuerten wir Göreme, das Tal der Mönche an. Wir schauten uns verschieden Kirchen an. In die Apfel-, Barbara-, Schlangenkirche gingen wir alle hinein. Am meisten gefiel mir die dunkle (Karanlik)Kirche. Dadurch, dass die über Jahrhunderte Licht nur über ein extrem kleines Fenster einfiel und erst in jüngerer Zeit durch einen Felsabruch mehr Licht einströmt, sind die Farben so leuchtend, dass man meint, es sei erst kürzlich restauriert worden. In der großen Kirche ist am faszinierendsten das Lapislazuliblau - wohl keine ganz billige Farbe (Aber die Lapislazuliminen Afghanistans sind ja von hier aus näher als von Europa aus). Prägend für diese Gegend (praktische Religiosität) und die Christenheit hier (Entwicklung der Trinitätslehre) im 4. Jhds waren neben den kappadokischen Väter Basilios der Große, Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz natürlich die Klöster hier.
Wir machten dann noch einen Abstecher ins Liebestal; so genannt wegen der phalloiden Struktur der Feenkamine und fuhren über Avanos am Halys zurück. Dieser mit 1330 km längste Fluss in der Türkei trennte in der Antike das Reich des Lyderkönigs Krösos von Persien und erlangte legendären Ruf durch das Orakel von Delphi, das auf die Frage nach einem Kriegszug dem Krösus antwortete: "Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören." Nun, die Geschichte ist bekannt. Krösus überschritt den Halys und verlor gegen die Perser sein eigenes Reich und Leben. Krösus war auch jener welcher, dem die erste Münzprägung nachgesagt wird und jener, der den ersten steinernen Tempel für die Große Mutter (Ana dolu = volle (d.i. fruchtbare) Mutter) baute.
Letzter Programmpunkt heute: türkischer Abend, ziemlich lustig, obwohl ich normalerweise auf solche Art von Bespaßung nicht stehe. Das einzige, was man sich hätte klemmen können war die Animation der männlichen Gäste zum Bauchtanz, albern, überflüssig, lästig; ansonsten war der Abend wie man so schön hier sagt: süper.