P. Adrian Kunert SJ

Auf den Spuren der Apostel durch Kappadokien


Fr, 11.; Sa 12.; So 13.; Mo 14.; Di 15.; Mi 16.; Do 17.; Fr 18.;

Sa, 12.11. Manavgad - Flussfahrt

Die Nacht war kurz und angenehm. Heute werden wir, anders als geplant, die Bootsfahrt machen, was in sofern gut ist, dass wir dann erst morgen um 6h00 geweckt werden. So riß mich heute erst um 8h00 ein lautes Telefonklingeln aus meinen Träumen. Da stand ich allerdings schon unter der Dusche. Während des Frühstücks saß ich zuerst mit einem Rostocker Paar aus einer Reisegruppe zusammen, die heute schon zurückfahren würden. Sie hatten sich Hierapolis und die Baumwollburg (Pamukale), die berühmten Kalksinterterassen, angesehen. Sie hatten sogar Zeit, noch zweimal baden zu gehen. Ihr Kommentar: So warm wie hier im November ist bei uns die Ostsee noch nicht mal im Sommer. Anschließend trank ich meinen Tee auf der Terasse des Hotels, von wo aus man den Pool und im Hintergrund auch das Meer (ca 5 min zu Fuß) sehen konnte. Hier gesellte sich aus unserer Reisegruppe eine nette Freikirchlerin dazu. Ich nuckelte weiter an meinem Tee. Dann verzog ich mich, um noch etwas Zeit für's Gebet zu haben, da ich vermute, dass ich sonst erst wieder am Abend dafür Zeit haben werde. Das ging gestern zwar auch, aber hat doch das Einschlafen erheblich verzögert. Naja Schlaf wird eh massiv überbewertet. Fünf Stunden müssen im Urlaub auch reichen.

Reichlich beschallt durch die Werbeblöcke unserer Führerin, bezahlten 2/3 das große Paket (228 € für alle Eintritte, Kulturextras und Essen inklusive) und 1/3 das kleine Paket. Bin mal gespannt.

Als nächstes steuerten wir in Manavgad (Stadtteil Antalyas) am Manavgad (Fluss) eine Moschee an - viertürmig mit doppelten Umgängen der Minarette. Unsere Führerin erzählte uns etwas über den Islam und den Laizismus anhand der Moschee. Interessant war auch hier wieder, dass neben vielen Details, die auch mir neu waren, die christlichen Wurzeln gerade der Seldschukenmoscheen nicht angesprochen wurden. Alles wurde auf die blaue Moschee als Urtyp zurückgeführt - oder sollte man hier besser Urtüp sagen? Von der Hagia Sophia, die dafür Pate stand und von der Architektursymbolik war nur am Rande die Rede.

Die Flussfahrt auf dem Manavgad mit vier Reisebussen auf der "Acar 4" war nett, aber beim nächsten Mal muss ich das nicht haben. Zuviel ist an den Ufern schon zerstört und im Fluss durch die Forellenzucht unansehnlich geworden. Nahe der Mündung legten wir dann für eine knappe Stunde an. Einige gingen spazieren, andere setzten sich in den Sand oder auf Strandliegen (, die wesentlich unkonfortabler waren), nur wenige sprangen in Poseidons Arme, obgleich die Fluten sicher noch 22 C gehabt haben dürfte. Wahrscheinlich waren die meisten durch das wolkige Wetter oder durch die Jahreszeit abgeschreckt; denn November ist ja nicht der klassische Badeurlaubsmonat. Eine Frau im Spätherbst ihres Lebens war so hin und weg von der Natur, dass sie des öfteren davon redete, jetzt am liebsten nackt in die Wellen zu laufen. Ich war ihr unendlich dankbar, dass sie das unterlies.
Das Wetter für mich als Photographen, der nicht so viel Bock auf Leiden unter schönem Wetter hatte, war hier am Strand für mich Klasse, vorwiegend bewölkt, eine sanfte Brise vom Meer her, aber immer wieder rissen die Wolken mal auf für ein nettes Intermezzo mit Wolken und Wellen. Ich schoss Photos und las aus dem Buche. Auf der Rückfahrt auf der "Acar 4" aßen wir die älteren Geschwister der Forellen, an denen wir zuvor vorbeigeschippert waren.

Das Abendessen mit Mandy, Jana und Inge war nett und lustig. Die anderen sind noch runter zu einer Tanzvorführung, die sich als animierte Disco herausstellen würde. Muß ich nicht haben. Ich gehe lieber noch nach oben und übe mich in Einsamkeit. Morgen früh klingelt morgens um 6h00 der Wecker. Auf nach Kappadokien.

Also insgesamt haben die Preise in der Türkei extrem angezogen seit ich das letzte Mal da war. In den Restaurants kostet das kleine Efesbier (wo auch Reis und Zucker drinnen ist) 3,50, das Glas Wein 3,00 und selbst im Bus liegen die Preise mit 2,00 Euronen nur etwas darunter.

Durch's Taurusgebirge geht es morgen über den 1825 m hohen Alacabel-Pass nach Iconion, dem heutigen Konya.

Wir besichtigen in Iconion das Kloster der tanzenden Derwische (Mevlanamuseum und Wallfahrtsort), ein Sufiorden. und fahren 550 km weiter nach Kappadokien.

Durch Paulus und Barnabas wurde Iconion (Apg 13,51ff) zu einer der größten christlichen Gemeinden in dieser Gegend. Hier gibt es auch heute noch eine kleine katholische Kirche, an der wir beim Verlassen der Stadt vorbeifahren werden..