6h00 ging's los unter einem lauen Lüftchen mit dem Bus 106 via Flughafenbus nach Schönefeld. Beim Eichchecken dann die erste üble Überraschung. "Germanwings" hat im Kleingedruckten stehen, dass man das Gepäck anmelden muss. Da wir das nicht getan hatten, kostete es für jeden von uns 20,00 Euro extra, die sind ja fast so dreist wie Ryanair. Also so eine blöde Abzockmasche kenne ich von Airberlin nicht. Da sind die Preise transparent. Der Flug via Köln/Bonn nach Kiew in deren Hamsterkäfigen war dann aber ok. (Touri-Infos Kiew)
David Nazar, der Obere der Unterregion "Ukraine", hatte einem Taxifahrer Bescheid gegeben, uns abzuholen. Das klappte alles tadellos und so kamen wir für 30,00 Euronen bis vor unsere Haustür. Hier mussten wir noch kurz auf einen jungen Mann warten, der uns den Schlüssel für die Wohnung brachte, da gerade keiner von den Mitbrüdern in der Wohnung war.
Das Treppenhaus sah aus, als hätte es die letzten beiden Weltkriege ohne einen Handwerker gesehen zu haben, überstehen müssen. Als wir dann aber in das Haus hineinkamen, öffnete sich uns ein sehr angenehmes, ja ausnehmend freundliches Heim für die nächsten Tage. Darin zeigt sich auch schon eines der Grundprobleme der Ukraine. Alle arbeiten vor allem für das eigene. Man ist auch sehr hilfbereit und freundlich, aber es fehlt ein Sinn für eine Arbeit für das Gemeinwohl, wenn man nicht sieht, wem das zugute kommen wird.
Samstag und Sonntag ist der Chreschtschatik, die repräsentative Hauptverkehrsstraße Kiews eine Fußgängerzone. Das ist sehr angenehm für Touris! "Chreschtschatik" heißt "Taufweg". Es soll die Route sein, wo der heilige Fürst Wolodimir (dt. Waldemar) seine Großen zum Flusse geführt und getauft haben soll. Damit christianisierte er die Kiewer Rus, den gemeinsamen Nukleus von Russland, Ukraine und Weißrussland. Auf der bis zu 100m breiten Straße schlenderten wir hinunter bis zum Maidan Nesaleschnosti (Unabhängigkeitsplatz), wo sich Mütterchen Ukraine und der heilige Erzengel Michael in den Brennpunkten der vorgestellten Ellipse gegenüberstehen und tief in die Augen schauen. Bei den Geldautomaten nahm nur jeder dritte unsere Karten an - gut, dass wir auch bares mitführten.
Beim Sophienkloster mußten wir uns kurz unterstellen. Ein ansehnliches Gewitter kam da hernieder. Auf dem Weg zum Soliti Vorota (das Goldene Tor ist ein Nachbau eines der Tore Konstantinopels) zogen wir dann auch vorbei an brausenden Strömen, da die Kanalisation hier scheinbar nicht auf stärkeren Regen eingestellt ist. Ich suchte hier nach Hinweisen auf die Hillsong- Kirche, die hier irgendwo sein sollte. Aber weder physisch, noch im Internet konnte ich dazu exakt etwas finden.
Als wir von der Oper kommend über die Straße Bogdan Chmelnitzki Richtung Metrostation "Theatralna" liefen, setzte wieder ein Gewitter ein, dass sich so richtig gewaschen hatte. Er riss Äste von den Bäumen und verwüstete auch in der Umgebung einiges. Gott sei Dank befand sich aber gerade als das Unwetter so richtig einsetzte, ein günstiges Lokal an unserer Straßenseite, wo wir etwas zerkochtes Essen kaufen konnten und ich mein erstes Kwas probierte. Das ist ein fermentiertes Brotgetränk, dass (ohne so kam es mir vor) Alkohol so etwa wie ein erfrischend gesäuertes Malzbier schmeckt. Der erste Schluck war gewöhnungsbedürftig, aber gekühlt ist das ein hervorragender Durstlöscher. Zurück zuhause feierten wir noch eine Messe (allerdings noch die Samstagsmesse).
weiter zum So, 11.07.
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