P. Adrian Kunert SJ

Urlaub in der Ukraine vom 10. bis zum 23. Juli 2010


Do, 15.7. Jalta und die Konferenz (Bilder)

Der Morgen war weniger schlimm als ich erwartet hatte; keine Insektenstiche oder -bisse und ich war einigermaßen gut erholt. Wir zogen ungewaschen los, weil das Bad bei Lichte betrachtet noch ekliger war als am Abend zuvor. Ziel des Vormittags war das Schlösschen von Zar Nikolaus, wo die Jaltakonferenz stattgefunden hatte. Wir kauften etwas zum Frühstück ein und beschlossen erst oben zu frühstücken, weil es hier keinen Café gab.

Oberhalb der Werbung zu einem Restaurant mit einer zaristischen Küche stiegen wir aus, gingen den Worten des Busfahres folgend etwas zurück und die abfallende Straße hinunter. In einer Biegung war eine offene Tür. dahinter sahen wir etwas, dass wie ein Sanatorium aussah, aber recht angegammelt wirkte und beschlossen, dass es das noch noch nicnt sein könne. So folgten wir dem Straßenverlauf weiter hinab und wurden aber immer unzufriedener, weil das laut Karte viel zu weit wegführte. Als ein Sanatoriumsweg, der Sonnenweg, die Straße kreuzte, sahen wir auch eine kleine Kapelle, die auf der Karte schon im Nachbarort eingezeichnet war. So gingen wir auf dem Sonnenweg zurück und kamen an unser Ziel. Hier zeigte sich, dass das Haus, welches wir zuerst gesehen hatten, in der Tat zum Gelände gehörte und auch ein Sanatorium oder Hotel ist. Das 1910 fertiggestellte Gebäude ist im Stil des italienischen Klassizismus mit Anleihen bei der Neogotik errichtet worden - würde ich als alter Ignorant mal behaupten. Das Haus der Konferenz ist eine Sommerresidenz von Zar Nikolaus II. Ich konnte noch ein paar Photos machen bevor Leute kamen, die mit unpassenden Barockgewändern die Sicht auf das Gebäude verschandelten.

Die nun alles entscheidende Frage Würden wir hier einen Kaffee kaufen können?, konnte mit ja beantwortet werden. Sogar noch etwas Kaltes konnten wir dazu kaufen, denn es war mittlerweile schon wieder brutal heiß. Wir verzogen uns in den vorderen Teil des Botanischen Gartens, der sich von hier aus bis zum Meer hin erstreckt, auf eine halbrund gebaute Bank aus Stein. Hier frühstückten wir, um hernach den Höhepunkt des heutigen Tages anzugehen, die Wanderung zum Schwalbennest, einem Privatschlösschen etwas über eine russische Meile, also sieben Werst, entfernt liegt (etwas über 8 km).

Der Sonnenweg führte sehr nah an unser Ziel auf einer Isohypse entlang. Da diese deutlich unterhalb des Gipfels entlanglief, konnten wir oft zumeist im Schatten laufend grandiose Ausblicke auf die Küste und das Meer werfen und dabei in der natürlichen Klimaanlage des Waldes langlaufen. Leider hatte ich für diesen längsten Abschnitt der Strecke nicht meine Wanderschuhe angezogen, was mit vielen Blasen bestraft werden sollte. Das Schlösschen selber ist furchtbarer neugotischer Kitsch auf einer Klippe über dem Meer und inmitten beständig herantosender Touriströme. Aber der Weg war ja total super gewesen, ebenso wie die nun folgende Fahrt zurück über das Meer zurück nach Jalta. Unterwegs konnten wir springende Delphine sehen.

In Jalta trennten sich unsere Wege erst mal für drei Stunden, sodass jeder seine stille Zeit machen konnte und sich die Stadt auf eigene Faust ansehen konnte. Ich ging mit einem kleinen Umweg über den Leninpark hinauf zur Newskikirche. Hier wollte ich eigentlich meine stille Zeit machen, aber wegen eines eifrig putzenden Mütterchens gelang es mir nicht, bei den Texten zu bleiben. So verließ ich die Kirche wieder, um zur katholischen Kirche zu gehen. Dort ging es gut bis nach 30min irgend jemand auf die Idee kam, Orgel zu üben für das Konzert am Abend. Naja, ich verzog mich auf den Vorplatz und konnte dort den Rest meiner Betrachtung zuende bringen.

Wir trafen uns wieder bei der Newskikirche und gingen runter zum Strand und erst mal ins Wasser. Das Schwarze Meer war richtig warm. Anschließend picknickten wir am Strand. René und ich gingen dann zu Fuß zurück in unseren stickigen Bau, während Stefan noch etwas die kühle Abendstimmung und Mücken genoss.

weiter zum Fr, 16.07.

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