P. Adrian Kunert SJ

Urlaub in der Ukraine vom 10. bis zum 23. Juli 2010


Di, 13.7. Kiew (Bilder)

Der Messe heute morgen stand ich vor. Nach dem Frühstück führen wir mit unserer Metro erst mal wieder tief in die Erde und dann über den Dnepr hinaus. Wir wollten auch mal sehen, wie es in den Trabantenstädtchen auf der anderen Seite des Flüsschens aussieht. Hier draußen entsteht auch eine neue orthodoxe Kathedrale für die im ganzen Land gesammelt wird. Auf dem Weg zurück konnten wir auch schon einen Blick auf unser nächstes Ziel werfen, die "Mutter Heimat", das Denkmal über Hitlerdeutschland. Ich sach nur: Kennste eines, kennste alle. Das Interessanteste hier waren noch die Höhlen aus Beton, die aber durch die martialischen Bronzeplastiken verunziert worden sind. Naja, das fand man damals halt angemessen schön.

Auf einem extra Areal waren dann noch Kriegswaffen aus diversen Zeiten abgestellt, auf denen vereinzelt Kinder herum turnten. Nachdem wir mit ein zwei Kwas der brutalen schwülen Hitze Tribut gezollt hatten, fuhren wir zum Maidanplatz zurück, aßen in einem Krimrestaurant zur Einstimmung auf unser nächsten Reiseziel zu Mittag und erholten uns noch kurz zuhause nach einen Teechen bzw Käffchen. Nach dem Aufräumen, ging es wieder kilometertief in den Berg hinein zur Metro. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was hier los ist, wenn da die Rolltreppe ausfällt. Jedenfalls brauchte uns die Metro zum Wok-Saal :) (russisch heißt "Woksal" "Bahnhof").

Im Zug konnten wir einen Platz, den wir nachgekauft hatten tauschen gegen einen, der bei uns war. Eine super nette und super hübsche Ukrainerin tauschte mit uns, obwohl der Platz, den wir offerieren konnten deutlich schlechter war. Was ich sonst nicht weiter erwähnen will, aber hier mal sagen muss: Die ganze Zeit über - besonders aber in den öffentlichen Verkehrsmitteln hörte das Schwitzen nicht auf. Es war überall brutal heiß oder schwül heiß und dementsprechen roch es auch überall - und wir waren Teil davon.

Also das Konzept wie man bremst, muss man unserem Lokführer noch mal explizieren. Er kannte nur die Methode "Notbremsung". Wenn man weiß, wie oft ein Zug so bremsen muss, reichte es also fast immer zu einem mittleren Herzinfarkt, besondern in der Nacht, wenn man den Eindruck hat, jetzt wirft es gleich die Leute aus der oberen Etage der Liegebetten nach unten. Im Wagen, in dem wir fuhren gab es keine Abteile in unserem Sinn. Vier Leute lagen wie in unseren Liegewagen dorch statt einer Tür begann gleich der Gang, und in Indien (jenseits des Ganges) waren parallel zum Fenster noch einmal zwei Liegen übereinander. Alles war offen, alles ziemlich urig. Unser Wagen war 55 Jahre alt. Auch das Rattern der Dehnungsfugen der Schienen katapultierte mich gedanklich zurück in Zeiten, als das auch im bolschewistisch beherrschten Mitteldeutschland, in dem ich aufgewachsen war, noch durchaus üblich war.

weiter zum Mi, 14.07.

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